Regen, Präzision und Rennleidenschaft.
- Robert Helbig
- 31. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Bei der 23. Südsteiermark Classic trotzten 160 Oldtimer-Teams aus neun Nationen dem Wetter und lieferten sich ein spannendes Rennen um die Epochen-Siege.

Die heurige Südsteiermark Classic stand zweifellos im Zeichen des schlechten Wetters. Pünktlich zum Start am Donnerstag begann der Regen, der die Teams bis zur Zieleinfahrt am Samstag begleitete. Trotz der widrigen Bedingungen, war die Stimmung sowohl bei den Teilnehmer:innen als auch den Zuschauer:innen ungetrübt gut. In der Vorkriegsklasse holten sich heuer Erich und Alexandra Hemmelmayer mit ihrem Ford Coupé aus dem Jahr 1929 den Sieg. Florian Pachleitner und Christoph Wischenbart fuhren mit dem Porsche 911 2,4 T Coupé, Baujahr 1972 den Sieg in der Nachkriegsklasse ein.
Donnerstag, 24. April
Der erste Rallyetag begann traditionsgemäß mit der Fahrerbesprechung im großen Festzelt in Gamlitz. Die Stimmung war konzentriert, die Vorfreude auf die kommenden Etappen deutlich spürbar. Doch kaum war das erste Fahrzeug zum Start aufgestellt, setzte ein intensiver Dauerregen ein, der die Szenerie bis in die Abendstunden dominieren sollte. Da einige Straßen wegen des Starkregens gesperrt waren, fuhren die Teams anders als sonst nicht nach dem Roadbook zur ersten Sonderprüfung, sondern navigierten eigenständig und frei zum ÖAMTC-Rundkurs in Lang/Lebring. Dort galt es, wie in den Vorjahren, die geforderten drei von sechs Runden in exakt vorgegebener Zeit zu absolvieren. Eine Aufgabe, die bei nasser Fahrbahn und schlechter Sicht zur echten Nervenprobe wurde. Dennoch meisterten viele Teams die Herausforderung mit bemerkenswerter Präzision.
Die Route führte anschließend zur Passierkontrolle beim Schloss Seggau, zur Sonderprüfung „Seggauberg“ und schließlich zum Weingut Perner, wo die Fahrzeuge das Areal durch das Presshaus verließen – ein bildstarker Moment, selbst bei grauem Himmel.
Am Abend kamen alle Teilnehmer:innen zum festlichen Welcome Evening im Gamlitzer Festzelt zusammen. Musikalische Begleitung, erste Sieger:innen der Tageswertungen und die spürbare Gemeinschaft unter Gleichgesinnten sorgten für einen gelungenen Ausklang des ersten Tages – nass aber ungebrochen fröhlich.
Freitag, 25. April 2025
Der zweite Tag begann mit ersten Motorengeräuschen kurz nach Sonnenaufgang. Um 07:30 Uhr fiel der Startschuss zur großen Südoststeiermark-Runde. Die Sonderprüfung „Seggauberg“ markierte den Einstieg in einen langen, intensiven Rallyetag, der sowohl fahrerisch als auch mental viel verlangte.
In Frohnleiten wartete ein herzlicher Empfang, ehe der Rechberg – auf gesperrter Strecke – erklommen wurde. Die nasse Oberfläche und die anspruchsvolle Sollzeit veränderten das gewohnte Fahrverhalten vieler Klassiker deutlich und verlangten damit den Teams ihr gesamtes Können ab. Die darauffolgende Rast auf der Teichalm bei der Latschenhütte brachte eine willkommene Stärkung mit Sterz, Schwammerlsuppe oder Kaiserschmarrn – eine vertraute Tradition, die selbst im Regen für leuchtende Augen sorgte.
Erstmals wurde das Mittagessen im malerischen Gartenschloss Herberstein serviert – eine neue Station, die mit Atmosphäre, Gastfreundschaft und feiner Küche überzeugte. Am offenen Kaminfeuer konnten sich die Teilnehmer:innen etwas aufwärmen bevor es frisch gestärkt zur Bergrallye Lödersdorf, gefolgt von Stopps in Fehring, Bad Gleichenberg und Gnas ging.
Die Sonderprüfung „Bergpreis Obergnas“ stellte mit geteilten Sollzeiten in zwei Sequenzen nochmals höchste Ansprüche, bevor der Tag in der Vinofaktur im Genussregal ein würdiges Ende fand.
Der Steirerabend im Festzelt war geprägt von bester Laune. Die steirischen Stimmungs-Garanten „Die Lauser“ heizten dem Publikum kräftig ein. Lachen, Anekdoten und Rallyegespräche bestimmten den weiteren Abend.
Samstag, 26. April
Die sogenannte Weinlandrunde – traditionell am Samstag – verlangte durch die feingliedrige Navigation vor allem den Beifahrer:innen höchste Aufmerksamkeit ab. Zwischen Sernau, Großklein, Kitzeck und Gauitsch/Kitzeck führte die Route durch die faszinierende Landschaft der südsteirischen Weinstraßen. Die Passierkontrollen bei Fruchtbrennerei Tinnauer, Landgut Pößnitzberg und weiteren Weinbaubetrieben bildeten kulinarisch-regionale Highlights.
Die Mittagspause im Schloss Ottersbach wurde einmal mehr zur stilvollen Zwischenstation. Regionale Spezialitäten, guter Wein und eine entspannte Atmosphäre luden zum Verweilen ein.
Am Nachmittag wartete der krönende Abschluss: der Bentley Welsch Grand Prix am Gamlitzer Kirchenplatz. Noch während das letzte Fahrzeug auf die Strecke geschickt wurde, verzog sich der Regen nach drei Tagen Dauerpräsenz fast symbolisch für den Durchhaltegeist aller Beteiligten.
Bei der festlichen „Pirelli Night“ wurden schließlich die Gesamtsieger:innen und Tagessieger:innen der jeweiligen Epochen geehrt. Für musikalische Stimmung sorgten zunächst Chris Oliver & his Band, anschließend DJ Wurzinger – gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden.
Im nächsten Jahr findet die Südsteiermark Classic von 23. bis 25. April statt. Die Nennung ist ab sofort über die Homepage möglich.

